


In unseen family pictures sollen gefundene Privatfotografien untersucht werden. Die fremden Bilder auf alten Negativrollen zeigen Personen, die ich nicht kenne. Sie enthalten auch jene Bilder, die es nicht ins Fotoalbum geschafft haben, weil sie vermeintlich misslungen sind. Es sind Schnappschüsse mit fehlerhafter Belichtung, zum Teil unscharf, verwackelt, versehentlich ausgelöst. Es gibt Lichteinfall oder Perforationen, die aus dem Labor stammen, verschlossene Augen und angeschnittene erste Bilder. Gerade an diesen Fehlern bin ich interessiert, weil sie die Assoziation von Gedächtnislücken wecken. In unseen family pictures möchte ich die Unzuverlässigkeit des fotografischen Apparats dem Vorgang des Erinnerns gegenüber stellen. Als eine Art Materialstudie ist geplant, das Negativmaterial handwerklich zu bearbeiten, doppeln, übermäßig vergrößern, bis es zerfällt oder in einen neuen Zustand überführt wird. Nicht das fertige Bild steht im Vorhinein fest, sondern es werden Elemente zu einem fotografischen Blickwinkel zusammengesetzt, der wie eine Erinnerung funktioniert. Es geht darum, Platz für Phantasie zu schaffen, einen Denkraum in dem die Geschichten der Bilder weitergesponnen werden kann und um die Frage welche spezifischen Gegebenheiten (gefundenen) Privatfotografien innewohnen.
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